Was ist Informationswirtschaft?

Ausgangssituation:
Sie lesen in einer Zeitschrift, dass ihre Lieblingsmusikgruppe einen Auftritt in Deutschland hat. Sie planen Ihr weiteres Vorgehen. Sie rufen ihre Freunde an und fragen, wer mitkommen möchte. Sie finden heraus, wann und wo ein Konzert sein wird und was es kosten soll. Danach suchen Sie eine Zugverbindung heraus. Sie kaufen die Karten für das Konzert und die Bahn im Internet, die Ihnen zugeschickt werden. Zum Abschluss informieren Sie alle Mitfahrer mit einem Infozettel über den genauen Ablauf, die Abfahrts- und Ankunftszeiten sowie die Planung für Hin- und Rückfahrt und bitten um Überweisung des Geldes auf ihr Konto. Die Eintrittskarten, Fahrkarten und Ausdrucke der Zugverbindungen heften Sie an ihre Pinnwand bis zum Konzertdatum. Auf Grund ihrer Vorarbeiten wird das Konzert für Sie und Ihre Freunde zu einen schönen Erlebnis.
 

Das ist Informationswirtschaft!

Im Verlauf der letzten 150 Jahre hat sich das wirtschaftliche Leben in Deutschland immer weiter verändert. Vom Agrarstaat mit seinem Schwerpunkt in der Landwirtschaft, über die Industrieproduktion bis in die 90er Jahre hin zur heutigen Dienstleistungsgesellschaft, in der Handel, Banken, Versicherungen, Werbung und Beratung unser Wirtschaftsleben bestimmen. Doch die Dienstleistungsgesellschaft entwickelt sich fort, hin zur Wissens- oder Informationsgesellschaft.

In der Wissensgesellschaft sind Informationen und ihre Verfügbarkeit das wesentliche Merkmal. Technisches, ökonomisches, organisatorisches und besonders naturwissenschaftliches know-how sind der Rohstoff der Zukunft. Daraus ergibt sich die zentrale Frage der Informationsgesellschaft: „Wie kann ich für mich relevante Informationen möglichst schnell an jedem beliebigen Ort erhalten?“ Denn Informationen sind die Basis jeden Prozesses. Erst auf Grund von Informationen werde ich in die Lage versetzt, meinen Arbeitsablauf zu planen und weiteren Informationsbeschaffungsbedarf zu erkennen. Auf der Basis dieser Informationen treffe ich rationale Entscheidungen . Von diesen Entscheidungen ausgehend handele ich. Die Ergebnisse dieser Handlungen bestimmen meinen Erfolg.

Dies lässt sich an der obigen Ausgangssituation mit dem Konzertbesuch verdeutlichen:

Ausgehend von der ersten Information in der Zeitschrift beginnen Sie mit der Planung des weiteren Ablaufs und der Informationsbeschaffung. Wer will mitkommen? Wo und wann ist das Konzert? Was kostet es? Wie kommen wir dahin? Auf der Grundlage der Informationen treffen Sie mehrere Entscheidungen. Für einen Konzertort und ein Datum. Sie wählen eine Zugverbindung und eine Kartenkategorie aus. Sie wählen den effizientesten Verkaufsort für die Karten. Danach werden die Entscheidungen in Handlungen umgesetzt. Sie kaufen die Karten im Internet und gestalten den Infozettel. Als Handlungsergebnis haben Sie den Infozettel und erhalten die Eintrittskarten und Fahrkarten zugeschickt. Der Erfolg des Informationsprozesses ist das Konzerterlebnis mit ihren Freunden.

Aber auch früher schon waren Informationen der Schlüssel zum Erfolg. Vor 40 Jahren mussten Sie, um ein Konzert besuchen zu können, die obigen Arbeitsschritte ebenfalls durchlaufen. Allerdings mit zwei wesentlichen Unterschieden. Als erstes war die allgemeine volkswirtschaftliche Bedeutung von Informationen auf Grund der geringeren Vernetzung der Weltwirtschaft nicht so ausgeprägt. Die wirtschaftlichen Aktivitäten konzen­trierten sich viel stärker auf kleinere Regionen und nationale Märkte. Ihr Aktionsradius, ein Konzert zu besuchen oder sich Karten zu kaufen, war wesentlich geringer. Als zweites haben sich die Informationsmedien rasant weiterentwickelt. Der Kontakt zu Ihren Freunden, das Einholen von Informationen über das Konzert und die Zugverbindung und letztendlich die Möglichkeit, Karten zu kaufen, sind heute anders als damals. Heute findet Kommunikation, und dazu gehört auch die Informationsgewinnung, mit anderen Medien statt als früher. Sie kommunizieren in Echtzeit – direkt: mit Telefon, Handy und Internet. Früher hätten Sie sich bewegen müssen, um an die Informationen zu gelangen. Die heutigen Kommunikationsmedien bewegen die Informationen zu ihnen. Und das ist die eigentliche Veränderung der Informationsgesellschaft: Die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Informationen.

Mit der Bedeutungszunahme von Informationen wurde die Informationswirtschaft entwickelt. Sie versucht zu erklären, wie sich der Mensch rational im Umgang mit Informationen verhalten soll. Sie ist die Wissenschaft von der effizienten Beschaffung, Ordnung, Darstellung, Verbreitung, Präsentation und Speicherung von Informationen. Dabei steht der Mensch mit seinem Informationsbedürfnissen und seinen individuellen Informationsverarbeitungskapazitäten im Mittelpunkt der Betrachtungen. Ihm gilt es mit möglichst ökonomischem Einsatz gerecht zu werden.