Unterrichtskonzeption

Entwicklung:
Das Unterrichtskonzept der digitalen RAND OHG wurde von einem Autoren-Team mehrerer Berufskollegs entwickelt und zielt auf den Informationswirtschaftsunterricht in der Handelsschule, einjährigen Berufsfachschule und der höheren Handelsschule. Die Ausarbeitung und die Vorbereitung zur Veröffentlichung erfolgten am Berufskolleg Eifel, wo das Konzept bereits seit Sommer 2002 in allen drei Schulformen eingesetzt wird. Mit Stand September 2012 wird es an 62 weiteren Schulen und Weiterbildungseinrichtungen verwendet.

Ausgangspunkt der Überlegungen war die Neuordnung der Lehrpläne für Informationswirtschaft als Zusammenschluss von Bürowirtschaft, Datenverarbeitung/Wirt­schafts­or­ga­ni­sa­tion und Textverarbeitung, denn mit der Neuordnung änderten sich die Blickwinkel und Inhalte des Unterrichts grundlegend, da der Geschäftsprozess und seine Betrachtung sowie der Umgang mit Informationen nunmehr das Ziel aller unterrichtlichen Aktivitäten in Verbindung mit handlungsorientiertem Lernen in Informationswirtschaft sind.

Dabei ist die Gesamtkonzeption so aufgebaut, dass sie guten Unterricht nicht nur aus Nutzer- bzw. Schülersicht realisieren will, sondern auch guten Unterricht aus der Sicht des Produzenten von Unterricht, also von Lehrerinnen und Lehrern verfolgt. Deshalb sind alle Module standardisiert aufgebaut, beinhalten Wahlmöglichkeiten und alle notwendigen Dokumente und Lösungen für gut vor- und nachbereitbaren Unterricht, der sich sehr gut durchführen lässt. Dies entspricht einer Professionalisierung der Unterrichtsentwicklung und lässt den Kolleginnen und Kollegen mehr Zeit für individuelle Förderung und Betreuung.

Übersicht

Unterrichtsziel:
Im Mittelpunkt des Unterrichtsgeschehens steht dabei die Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten zur Beschaffung, Ordnung, Darstellung, Verbreitung, Präsentation und Speicherung von Informationen. Doch diese allgemeinen Fähigkeiten müssen für die unterrichtliche Arbeit konkretisiert werden. So benötigen die Schüler zur Erarbeitung unterschiedlicher kaufmännischer Informationsprozesse fachliches Wissen der Betriebswirtschaftslehre, Medienkompetenz im Umgang mit Datenverarbeitungssystemen und ‑programmen sowie Methodenkompetenzen aus der Büroorganisation. Ebenfalls spielt ihre Sozialkompetenz im Umgang mit Mitschülern und Kollegen in arbeitsteiligen Systemen eine wesentliche Rolle. Und abschließend müssen die Schüler in die Lage versetzt werden, ihr eigenes Handeln kritisch zu hinterfragen und zu reflektieren.

Das Unterrichtskonzept der digitalen RAND OHG folgt diesen Denkansätzen. Ausgehend vom Modellunternehmen RAND OHG, das in vielen Schulen eingeführt und bekannt ist, wurde das bisherige Konzept neu multimedial umgesetzt. Alle bisherigen Unterrichtsmaterialien und Fälle wurden integriert. Dabei wurde konsequent das Ziel verfolgt, sich von der bisherigen Form des Unterrichts (RAND–Box, RAND–Ordner etc.) zu lösen und alle Dokumente und Vorlagen in elektronischer Form zur Verfügung zu stellen. Somit können alle Dateien über die pädagogischen Oberflächen (NetMan for Schools, INIS, Master­Eye, MTS Reinhard etc.) elektronisch verteilt werden. Eine Verteilung in Papierform durch den Lehrer ist weiterhin möglich. Veränderungen und Anpassungen der Dokumente an das eigene, individuelle Unterrichtskonzept des Lehrers sind innerhalb der Dateien leicht vorzunehmen. Eigene Lernsituationen können gestalterisch integriert werden.

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Fächerübergreifende Ansätze:
Die Verknüpfungen zu den weiteren Fächern der Bildungsgänge wurden ausgebaut. Die fachlichen und methodischen Inhalte und Kompetenzen der Betriebswirtschaftslehre, Mathematik und Deutsch/Kommunikation sind in Unterrichtsmodule und damit in die Geschäftsprozesse integriert. Das Hauptaugenmerk der Informationswirtschaft richtet sich  aber auf zusammenhängende Informationsprozesse. Auch dies wird in der digitalen RAND OHG berücksichtigt.

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Datenverarbeitung/Textverarbeitung:
Die Medienkompetenzen im Umgang mit Datenverarbeitungssystemen werden im Rahmen der digitalen RAND OHG konsequent weiterentwickelt, indem der gesamte Unterricht rechnergestützt abläuft. Dies beinhaltet alle Inhalte der ehemaligen Unterrichtsfächer Textverarbeitung und Datenverarbeitung/Wirtschaftsorganisation. Es ist aber auch weiterhin möglich, alle drei Fächer parallel zu unterrichten. In diesem Fall wir die digitale RAND OHG in Bürowirtschaft eingesetzt. Die darüber hinaus zu erwerbenden Kompetenzen aus Daten- und Textverarbeitung werden im Bedarfsfall hinzugezogen.

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Büroorganisation:
Die Büroorganisation und der geordnete Umgang mit Belegen waren früher im Fach Bürowirtschaft enthalten. Sie beschäftigt sich mit der effizienten Gestaltung von Arbeitsprozessen. Auch die digitale RAND OHG ist streng prozessorientiert aufgebaut und es gehört zum Konzept hinzu, dass die Schüler auch in der digitalen Umwelt den geordneten Umgang mit Belegen erlernen sollen. Aus diesem Grund wurde ein Ordnungssystem für die Arbeitsplätze der Schüler entworfen, das sowohl in einem Ordner als auch in einem Computersystem geführt werden kann. Eigene Ergänzungen durch den Lehrer oder die Schüler sind möglich.

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Sozialkompetenz:
Teamfähigkeit und soziale Kompetenzen sind Teil aller arbeitsteiligen Geschäftsprozesse. In der Interaktion mit ihren Mitschülern sollen die Schüler deshalb auch in der digitalen RAND OHG einen professionellen Umgang mit Menschen und arbeitsteiliges Vorgehen erleben. Sie sollen ihre Arbeit untereinander vergleichen, sich Hilfestellungen anbieten und in Gruppenarbeitsphasen Aufgaben verteilen.

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Lernhandlungen:
Weiterhin werden in Abrundung einer vollkommenen Lernhandlung die Schüler durch die Reflexion des eigenen Handelns in die Lage versetzt, aus ihren Handlungen zu lernen. Nur sie selbst können letztendlich beurteilen, ob das Ergebnis ihrer Arbeit gut oder schlecht war. In der digitalen RAND OHG sind deshalb Musterlösungen, Ergebnissicherungen und Reflexionsphasen ein fester Bestandteil des Unterrichts. Die Schüler sollen in die Lage versetzt werden, ihre Arbeit und damit sich selbst „objektiv“ im Vergleich zu ihren Mitschülern zu bewerten.

In der unterrichtlichen Umsetzung orientieren sich die Abläufe, so weit als möglich, an den Gegebenheiten der Praxis. Am Beispiel des Großhandelsunternehmens „RAND OHG“ werden verschiedene Geschäftsprozesse thematisiert und deren Ablauf erarbeitet. Dabei orientiert sich jedes Unterrichtsmodul an den Anforderungen der Informationsbeschaffung, ‑ordnung, -darstellung, -verbreitung, ‑präsentation und -speicherung. Durch den Einsatz des Computers wird den Anforderungen moderner Kommunikations- und Datenverarbeitungsmedien Rechnung getragen.

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Konzeptbestandteile: 
Das Unterrichtskonzept „digitale RAND OHG“ setzt sich aus 4 Teilen zusammen, die ineinander greifen.

  1. Das Schülerbuch legt die Grundlagen zur Infor­ma­tionswirtschaft und enthält Erläuterungen zu allgemeinen und speziellen Unterrichtsbestandteilen, die über die einzelnen Module hinausgehen. Es dient als Lehrbuch und Nachschlagewerk für die Arbeit der Schüler. So werden in ihm Sinn und Zweck der Informationswirtschaft aufgezeigt, Grundlagen der Arbeitsorganisation festgelegt, kaufmännische Schreiben vorgestellt und der Umgang mit der Datenbank erklärt. Die Einbindung des Schülerbuches in die Unterrichtsmodule wird an den erforderlichen Stellen vorgenommen.

  2. Die auf Microsoft Access aufbauende Datenbank ist das zentrale Informations- und Arbeitsmedium der digitalen RAND OHG. In ihr werden die meisten Informationen zur RAND OHG angeboten und gespeichert. Sie ersetzt alle bisher verwendeten Verfahren der Informationsbeschaffung und -speicherung, wie zum Beispiel die RAND-Box. Dies entspricht in besonderem Maße der praktischen Wirklichkeit. In jedem modernen Unternehmen werden Datenbanken zur Erfassung von Kunden und Lieferanten, zur Dokumentation des Rechnungswesens und weiterer betrieblicher Prozesse verwendet. Einzig der Umfang der automatischen Abläufe ist in der RAND-Datenbank stark reduziert. Denn während normalerweise zum Beispiel Rechnungen und Lieferscheine automatisch aus einem Warenwirtschaftssystem erstellt werden, geschieht dies in der RAND-Datenbank NICHT. Denn im unterrichtlichen Umfeld müssen manche Automatismen entfallen, damit die Schüler den Sinn und Zweck einzelner Bestandteile von Geschäftsprozessen verstehen und nachvollziehen können. Der Datenbestand entspricht zunächst dem bisher bekannten Umfang.

  3. Für den Lehrer stehen am Ende des Entwicklungsprozesses 4 Unterrichtsmaterialiensammlungen zur Verfügung von denen mit Stand September 2012 die Bände 1, 2 und 3 fertig gestellt sind.
  4. Auf der Homepage zur digitalen RAND OHG werden laufend Aktualisierungen und Übungsaufgaben zur Verfügung gestellt. ð Lehrer

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Unterrichtsmodule:
Der Unterrichtsablauf der digitalen RAND OHG ist modular aufgebaut. Wie in einem Baukasten können Module kombiniert und abgewechselt werden. Das Auslassen, Überspringen und Vorziehen einzelner Module ist möglich und kann an die individuelle Unterrichtsgestaltung des Lehrers angepasst werden. Die Lernsituationen für den Informationswirtschaftsunterricht sind in die Module eingebettet. Jedes Modul stellt dabei einen zusammenhängenden Informationsprozess dar und stammt aus der unternehmerischen Tätigkeit der RAND OHG. Alle relevanten Arbeitsschritte eines Geschäftsprozesses sind enthalten und können von den Schülern durchlaufen werden. Notwendiges Wissen zum Prozess wird innerhalb des Moduls erlangt. Zusätzliche Informationen und Übungen sind integriert. Methodenkompetenzen der Daten- und Textverarbeitung werden wie in der unternehmerischen Praxis integrativ behandelt. Die einzelnen Module beinhalten die Themengebiete Warenein- und ‑verkauf, Personalwirtschaft, Marketing, Organisationslehre und Ähnliches.

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Modulaufbau:
Ein Unterrichtsmodul setzt sich immer aus

Die Ablaufliste ist nur für den Lehrer gedacht und stellt den Einstieg in jedes Unterrichtsmodul dar. Sie beschreibt das Modul, seinen Inhalt und Ablauf und nennt notwendige Nebenbedingungen und Ergänzungen. Zusätzlich werden die wichtigsten angestrebten Kompetenzen angegeben und die zu verteilenden und zu erstellenden Dokumente genannt. Sofern sinnvoll, finden sich hier auch der Ablauf des Geschäftsprozesses sowie die Buchungssätze, die den Vorgang dokumentieren.

Jedes Modul beginnt mit einem Auslöser. Das kann ein Brief, ein Arbeitsauftrag oder eine Information aus der Datenbank sein. Hieraus ergibt sich in der Regel weiterer Informationsbedarf, bevor die Informationen bearbeitet und gestaltet werden. Das Ergebnis jedes Moduls wird weitergegeben oder präsentiert. Am Ende steht die Speicherung und Ablage aller Prozessschritte und Dokumente, damit die Schüler später auf die Inhalte jedes Moduls wieder zugreifen können. Alle Arbeitsschritte eines Moduls werden in der Datenbank erfasst.

Die Materialien umfassen alle Dokumente, die die Schüler im Verlauf des Unterrichtsmoduls erhalten. Ihre Reihenfolge wird in der Ablaufliste festgelegt. Ergänzungen oder Änderungen sind möglich, da alle Dokumente auf den CD-ROMs vorliegen.

Die Musterlösung stellt in der Regel die Dokumente und Unterlagen dar, die von den Schülern erstellt werden sollen. Dies können aber gerade bei komplexen Projektmodulen nur Beispiellösungen sein: Sie haben deshalb keinen normativen Charakter.

Zur Ergebnissicherung jeden Unterrichtsmoduls bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Alle Einführungsmodule und die Module 8 und 21 haben eine separate Ergebnissicherung über Arbeitsblätter. In allen anderen Modulen werden die Ergebnisse durch die Dokumentation in der Datenbank, die erstellten Belege und zusätzliche Übersichten gesichert. Die fachlichen Inhalte der DV-Module werden über Übungsaufgaben gesichert.

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Modulreihenfolge:
Die Reihenfolge der Unterrichtsmodule ergibt sich zum Teil auf Grund der betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge. Manche Module werden deshalb linear hintereinander erarbeitet. Andere stehen losgelöst voneinander und können parallel behandelt werden. Auch hier entspricht das Unterrichtskonzept der digitalen RAND OHG der unternehmerischen Praxis. Eine mögliche Reihenfolge findet sich bei den weiteren Unterrichtsmaterialien.

Der Modulablauf ist weitgehend spiralcurricular angelegt. Während am Anfang die Module sehr eng gefasst sind und sich an festgelegten Prozessschritten orientieren, werden die Inhalte und Arbeitsschritte zunehmend umfangreicher. Dies geht bis hin zu einzelnen Projektmodulen, in denen die Schüler komplexe informationswirtschaftliche Handlungssituationen über viele Stunden hinweg selbstständig erarbeiten. Alle betriebswirtschaftlich notwendigen Materialien für die Erarbeitung der Modulinhalte sind in den dazugehörigen Dokumenten enthalten.